Dröhnende Stille
Wie es ist, wenn die Großeltern den Kontakt zu den eigenen Enkeln verlieren, weil der nicht mehr gewünscht ist. Was macht das mit den Menschen?
Wenn Manfred Fischer seinen Enkel sehen will, muss er nur einen Blick über den Zaun werfen. Der 13-jährige wohnt direkt auf dem Nachbargrundstück. Eigentlich, muss man sagen, denn so einfach ist es nicht, denn: Seit sieben Jahren herrschen Funkstille – und eisiges Schweigen. Ist es also denkbar, dass hier der Kontakt zum Enkel als Waffe genutzt wird? Traut man das Menschen zu? Was sagen die Betroffenen und was hat Eifersucht mit dem Thema zu tun? In dem Text machen wir uns auf die Suche. Er handelt von Kontaktverboten, völlig zerrupften Familienverhältnissen – und abgrundtiefer Trauer. Eigentlich ist es ein wunderbares Gefühl von Geborgenheit, die die Generationen in der Regel miteinander ausleben. Immer dann, wenn sich hinter der oberflächlichen Fremdheit in den Schilderungen der Großeltern immer deutlicher offenbart: Sie haben dasselbe erlebt, wie deren Großeltern. Sie wissen, was die Substanz eines Lebens ausmacht. Dieses seltene Gefühl ist der Schatz der Alten, wenn sie schon zu wenig Wert sein sollen in unserer vielfältig gebrochenen, unruhigen Zeit. In denen sich das: »Wie wollen wir leben?« so rasch wandelt, wie die Mode und die politischen Systeme, die vorüberziehen. Kurz: Die, deren Lebensuhr auf sieben oder acht Jahrzehnten steht, sind immens wichtig – besonders für die Enkel.
Hallo, bin grade beim einkaufen auf dieses Heft gestoßen. Der Beitrag spricht mir aus der Seele.
Auch wir haben seit Jahren keinen Kontakt zu unseren Kindern und Enkeln. Die Kinder meines Mannes nehmen es ihm immer noch übel dass er sich vor fast 30 Jahren von ihrer Mutter scheiden ließ. Zwischendrin war mal über einige Zeit Kontakt, aber seine Kinder mögen mich nicht, warum auch immer. Aussage: Vater hat sich nun mal so entschieden, fertig. Mein Mann hat zwischenzeitlich 3 Stent im Herzen. Kein Wunder. Aber das berührt sie nicht. Zwischenzeitlich hat mein Mann so an die 4 Enkelkinder die nichts vom Opa wissen dürfen. GottseiDank ist die räumliche Trennung sehr groß und tut deshalb nicht ganz so weh, wie in Ihrem Beitrag beschrieben.
Meine Tochter hat als mein Enkel fast 6 Jahre alt war innerhalb von Sekunden den Kontakt zu mir abgebrochen. Den Grund hat sie mir in den bestehenden 4 Jahren immer noch nicht genannt. Mir ging es im ersten Jahr des Kontaktabbruchs gesundheitlich sehr schlecht. Jetzt hab ich mich einigermassen berappelt.
Der Enkel bekommt von mir monatlich 25 Euro auf sein Sparbuch, damit er mal weiss dass ich mich um ihn sorge. Auch werfe ich immer wieder mal eine Kleinigkeit für den Enkel und Briefe an die Eltern in deren Briefkasten. Sie wohnen ja nicht weit weg. Meine Tochter hat alle Familienmitglieder und Bekannte in den Kontaktabbruch mit einbezogen. Schade. Ich hab sogar versucht, da alles nicht genützt hat, über das Gericht eine Mediation zu bekommen. Schließlich ist es für ein Kind nicht lustig 2 Bezugspersonen von einer Minute auf die andere zu verlieren. Wir waren fast täglich involviert mit KITA, einkaufen, Festlichkeiten, Feiertage, Geburtstage, Tierpark usw.
Speziell ich hoffe, dass mein Enkel wenn er größer ist, mal hinterfragt was eigentlich los war.
Meine Tochter hat mir immer schon gesagt, dass, wenn ich mal alt bin und Hilfe benötige, sie keine Zeit hat sich um mich zu kümmern.
Das Leben geht weiter.